| dorf |
14. März 04
seekirchen ist eins - ein dorf! ich meine, da sieht man menschen oft jahrelang nicht, aber wenn sie dann zufällig wieder einmal in der gegend sind, dann läuft man ihnen gleich mehrmals über den weg: so geschehen an diesem wochenende mit meinem ehemaligen religionslehrer - dem ersten weltlichen religionslehrer, den wir in unserem missionarischen privatgymnasium je hatten, und der ob seiner weltoffenheit schnell zum hit im konferenzzimmer avancierte.
albert biesinger war damals als uniprof nach salzburg gekommen, hatte ein paar religionsstunden bei uns übernommen und sich in seekirchen wohnlich eingerichtet. er hinterließ überall seine spuren: in unserer schule, weil wir plötzlich wieder lust am religionsunterricht hatten, an der universität, weil er die aussagen des papstes nicht kritiklos hinnahm und in seekirchen als diakon und mitinitiator eines peru-hilfsprojekts. doch dann zog er weiter nach tübingen. nicht jedoch ohne seinem seekirchen die treue zu halten.
jedes jahr sieht man ihn irgendwann mal in der gegend - und viele kennen und grüßen ihn. fast wie sie all ihre austria salzburg fussballstars grüßen und gegrüßt haben zu den glorreichen zeiten.
also traf ich albert gestern am bauernmarkt - ich meine, es gibt eh nicht so viele orte wo man sich trifft in seekirchen - da gehört der bauernmarkt am samstag schon mal sicher dazu. und eigentlich wäre es ein leichtes gewesen, ihn am sonntag vormittag dann in der kirche aufzusuchen, denn da wäre er sicher zu finden gewesen. aber der kinder wegen tauschten wir heute den platz im familiengottesdienst mit der kinderfeierstunde ein.
aber der tag war ja noch nicht vorbei: am nachmittag gingen wir spazieren - und wenn man in seekirchen spazieren geht, dann zum wallersee. vorbei an unter anderem diesem haus auf dem bild oben, das ich bei der gelegenheit fotografierte. und am weg zurück wanderte uns albert wieder entgegen. ließ seine begleiter stehen und wollte mit mir zu seinem auto gehen, um mir ein buch zu schenken: ich sag euch - kofferraum voller bücher wie unsereins wenn er einmal in zwei monaten zum recyclinghof fährt (dann aber nicht bücher sondern altpapier und plastik und glas).
das auto stand vor dem besagten haus, dass sich albert mit freunden gebaut hat. in seekirchen, obwohl er in tübingen arbeitet, obwohl er die ganze welt bereist, obwohl er noch mehr als 10 jahre arbeiten darf bevor er an ruhestand denken kann. das nenne ich treue.