| darüber kann man streiten |
02. April 05
nichts ist so alt wie die zeitung von heute. so oder ähnlich lautet die wahrheit, mit der abertausende print-journalisten täglich zu kämpfen haben. als abonnent des online le monde angebots bekomme ich zB am vormittag eines jeden tages ein email mit den voraussichtlichen aufmachern des kommenden tages! in zeiten des internets und der 24 stunden nachrichten tv kanäle schon etwas sonderbar.
und dann stell dir vor, jetzt bildet sich johannes paul II doch wirklich ein kurz vor dem wochenende sterben zu wollen. der hauptteil der zeitung kann sicher bis spät in die nacht mutiert werden, also wenn es vor mitternacht passiert, dann lesen wir es in der früh noch immer als erstes in der zeitung. vorausgesetzt wir waren schon im bett als er starb und drehen das radio beim frühstück erst auf nachdem wir die zeitung hereingeholt haben. nur, wenn der papst stirbt, dann brauchen wir einen sonderteil, mit mehreren seiten die die geschichte dieses weltmannes porträtieren. ja, und ob diese seiten beiliegen entscheidet sich sicherlich etwas früher.
und dann wieder ist die zeitung plötzlich schneller als die tv-stationen - obwohl man fairerweise sagen muss, dass auch in italienischen tv-stationen und auf cnn der papst gestern schon einmal gestorben war - und jetzt erzählt dir also diese samstagzeitung in einer sonderbeilage: johannes paul II - 1920-2005 ... es würde sicherlich schon ein wunder im engeren sinn benötigen um diese vorweggenommene schlagzeile zur echten falschmeldung zu machen, denn schließlich sind es noch 273 tage bis 2006, aber noch lebt der mann.