| endlich da |
06. Juni 05
auf die folter gespannt, mit einer vorab single lächzend gemacht - wie kann ich es noch schlimmer machen - und dann ist es doch endlich da: x&y - das dritte album der laut bono legitimen u2 nachfolgeband coldplay. ist das jetzt ein lob? zugegeben, als ich coldplay das erstemal hörte dachte ich auch sofort an u2. und bereits der erste song des neuen albums x1. square one fängt sehr u2 mäßig an, die gitarre, die stimme, alles erinnert an frühere u2 songs. jetzt wirst du sicher sagen, das kann einem u2 fan doch nur recht sein und recht ist es mir auch.
x2. what if dagegen nimmt sofort das tempo wieder raus und ist pur coldplay: piano und chris martin, nach einer minute einmal dezente streicher, alles getragen von martins stimme und fast zwei minuten in den song rein kommt erst das tempo zurück und die gitarre dazu. zum schluss hin wird die gitarre noch ein bisschen heftiger. quasi lauterer applaus bei live-konzerten wenn lauterer schluss.
x3. white shadows übernimmt die heftige gitarre dann sofort ins nächste lied und diesmal wechseln sich gitarre und chris martins stimme vorerst einmal ab, um dann den refrain gemeinsam zu bestreiten. im gegensatz zu what if wird white shadows zum schluss hin wieder langsam und leise.
hammond orgel und falsetto leiten x4. fix you ein, einen getragen coldplay song wie er coldplayer nicht sein könnte. zuerst die ruhe in person und nach dem zweiten refrain kommt das gitarrensolo und die harten drums als überleitung zu einem monumentalen schlusschor der in einem chris martin solo endet.
und dann kommt wieder die u2 gitarre - edge lässt grüßen - und x5. talk fängt sogar noch mit den worten oh brother an, bono bist du es? wieder zwiegespräch sänger - gitarre, natürlich versetzt mit einer von 12 eingängigen melodien.
der titelsong x6. x & y alleine ist schon das eintrittsgeld wert, das heisst, wenn man nach der vorabsingle speed of sound eigentlich noch eine rechtfertigung für den kauf des albums brauchte. you and me are floating on a tidal wave you and me are drifting into outer space und genauso sphärisch kommen die klänge daher.
jetzt, da kommt eine neue single einer band heraus, die vor drei jahren ein jahrhundert album abgeliefert hat. was soll man erwarten. eigentlich kannst du da nur enttäuscht werden. weil du erwartest sicher etwas, das so klingt als wär es von der alten platte. und dann leitet das piano y1. speed of sound ein und du weißt nach wenigen takten: alles wird gut. heiliger, wie kann man nach a rush of blood to the head so eine single nachlegen? das ist doch ein schlag ins gesicht sämtlicher casting stars des 3. jahrtausends. genial schön, einfach nur zum nachsingen und völlig aus der haut fahren. chris darf die hauptstimme singen und ich sing das piano. ein echtes 11 von 10 punkten lied!
y2. a message wirkt dagegen ganz bescheiden, eine akkustische gitarre und mr martin leiten einen song ein, der zum refrain hin an spannung gewinnt, dann wieder zurücknimmt und nach dem zweiten refrain - aufmerksame leser wissen was folgt - mit einem gitarrensolo ausgeschmückt wird, um dann wieder ganz leise zu enden: i've got to get that message home!
nach langsam kommt schnell, nach der message kommt y3. low. und da kann ich jetzt nicht viel sagen. das lied muss erst noch wachsen. nach zweimal hören würd ich sagen: schöner refrain, bemüht. für viele andere bands wahrscheinlich eine wertvolle singleauskopplung. wiewohl das lied zum schluss hin dank der gesteigerten intensität ganz aufregend wird.
y4. the hardest part was letting go and not taking part - kann ich nachfühlen. da passt schon wieder alles, für mich halt. und damit kannst du mich jetzt vielleicht überführen, denn das lied grenzt an happy sound - sofern man aus chris martins weinerlicher stimme happy sound heraushören kann.
unendlich schön fängt auch y5. swallowed in the sea mit einem chris martin solo an und ist vom einsetzen der drums und der gitarre weg die nächste coldplay-typische hymne auf x&y, wie ich sie schon auf parachutes und a rush of blood geliebt habe, mit jeder menge uuuhs und aaahs dazwischen.
y6. twisted logic beschließt das album pompös im besten rausschmeisser stil mit harter gitarre und eindringlicher stimme.
mehr wollt ich eigentlich gar nicht sagen. hör es dir einfach selber an. und freu dich auf die gelegenheit, bei der du coldplay heuer im sommer live sehen wirst. du wirst es nicht bereuen.