| southside: der samstag |
27. Juni 06
samstag war achtelfinaltag. deutschland vs schweden zwar erst um 1700 uhr am spielfeld, aber bereits zu mittag allgegenwärtig. das erste highlight des festivals an diesem tag ist ukrainian folk punk - du hast es hier schon gelesen: gogol bordello aus new york mit seiner schrägen darbietung bringt die menge bei 30° zum kochen und wirbelt ungeheuer staub auf vor der blue stage - nicht schwer wenn es in tuttlingen nie regnet und 10.000 das gras zertrampelt haben. mehr happy punk, ska or you name it kommt dann im anschluss aus argentinien: karamelo santo verzücken mit spielfreude und einer anderen sprache zwischendurch: spanisch.
und dann: kanadas neuer liebling. ganz bryan adams, nur viel jünger, viel härter und viel moderner: billy talent begeistert die menge nicht nur mit nacktem oberkörper und flotten sprüchen. und die feuerwehr steigt endlich dahinter, dass man einen tanklöschzug auch dazu verwenden könnte, einer menge von 30.000 in der sonne schmachtenden ein kleines duschbad zu gönnen. ich nehm für mich in anspruch, dass ich einer derjenigen war, die den securities erklärt haben, sie könnten doch einmal die feuerwehr auf eine gute idee bringen.
dann kommt deutschland vs schweden: tausende verziehen sich vor die großbildleinwand und die cardigans aus ... schweden präsentieren sich genau so: als wären sie jetzt lieber vor dem fernseher gesessen. besonders ihrer adretten frontfrau ist fast kein lächeln zu entlocken. unschwer zu erraten, dass der funke nicht überspringen kann. schade eigentlich, bei diesen liedern, die durchaus potential hätten.
nach einer kurzen freiwilligen verschnaufpause dann ein erster blick ins zelt, die dritte - neue - bühne am southside: two gallants halten was fm4 versprochen hat. die verwandtschaft zu bright eyes lässt sich nicht leugnen, ihre songs haben textlichen tiefgang und eine nachhaltige härte in der musikalischen darbietung. da dauert der erste song gleich einmal sieben minuten. die zwei würden sich auch im rockhouse noch gut machen.
jetzt einziger nachteil von dem zelt: du schwitzt dir einen dodel herunter. also nach two gallants nichts wie raus auf die grüne wiese und ben harper bluesen hören. slide guitar, bassist könnt dem aussehen nach der wohlgenährtere bruder von b.b. king sein und bassist singt auch bass, da ganz unten. ähnlich wie vortags bei den cuties ruhige musik die mich aber vollends begeistert.
und dann kommt der auftritt der helden, besser als im vorjahr, mit bläsertrio das ihrem sound eine neue note verleiht, mit gut gelaunten helden die sich ihrer eigenen vergänglichkeit bewusst scheinen, mit ein paar schüchternen regentropfen die laut nachbar zu jedem WSH konzert dazugehören ... nicht immer aber diesmal ganz sicher ein highlight des festivals, die mutter aller frontfrauen-deutsch-sing-bands der letzten jahre.
muse dagegen enttäuschen mich etwas. vielleicht auch, weil ich ihre musik nicht kenne. die bühnenshow ist cool und irgendwie sehen sie auch aus - und hören sich mitunter auch an - wie die schöneren placebo. nur mich treibts einfach nach ein paar nummern richtung zelt und ins bett ...
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