| lambchop |
29. November 06
jetzt ist es in meiner derzeitigen situation ja immer wieder spannend zu erleben, was mich erwartet, wenn ich mich in gesellschaft begebe. und so war ich auch gestern nicht wenig nervös, als ich mit dem nachbarn zu einem rockhouse termin aufbrach, um der musik des kurt wagner zu lauschen.
gut, dass der mann aus nashville, tennessee eher die ruhigeren töne bevorzugt - und gut für mich, schlecht für das rockhouse, dass der saal nicht voll war und ich mich frei bewegen konnte. so kam ich wieder einmal in den genuss eines konzertes ganz ohne anflug von panik attacken und anderen grausamkeiten.
aber eigentlich wollte ich dir ja vom konzert erzählen ...
also nach gut einer stunde machte herr wagner das erste mal zwischen zwei liedern den mund auf und begrüßte seine fangemeinde mit den üblichen netten floskeln. sein mann am klavier übernahm das mikro und legte los: was mit einem
we are from nashville, tennessee and we know jesus loves us. sometimes i wanna ask him, could we just be friends?
begann, endete augenblicke später in einer losen aneinanderreihung zweitklassiger witzchen, die mich kurz glauben ließen ich sei in einem amerikanischen stand-up comedian kabarett gelandet.
aber eigentlich wollte ich dir ja vom konzert erzählen ...
nun, der spuk war schnell vorbei und es sollte der einzige bleiben. fortan konzentrierten sie sich wieder aufs musizieren und das kannst du mir glauben, das beherrschen sie bedeutend besser. jetzt wird zwar hannes eder da oben auf seinem stuhl während jeder von kurts eigenwilligen kompositionen minutenlang dahinsinieren, mit welchen negativen superlativen - quasi supralativen - er die performance zur sau machen könnte, bloß herr wagner lebt besser davon als selbst christl es jemals tun wird - und das ist auch gut so. nicht, dass ich nichts für unsere christl übrig hätte - in gewissem sinne ist sie ja nur deswegen erfolgreich, weil sie sich vom einheitsbrei ein wenig abhebt - aber so richtig warm ums herz wird mir halt immer, wenn jemand durch ganz andere wälder wandert.
und das machen lambchop dann auch brav. die zurückhaltende grundstimmung des amerikanischen südens vereint sich mit verschiedensten stilrichtungen wie country, blues und ab und an auch rock zu einem hörenswerten sound und schafft ein konzerterlebnis abseits bekannter melodien. wenn du nach einem konzert kein einziges lied gekannt hast und trotzdem mit einem lächeln den raum verlässt, dann muss dir die musik gefallen haben. eine andere erklärung finde ich jetzt nicht dafür, weil an den witzen des pianoman kann es nicht gelegen haben.