jetzt war er ja nie ein faserschmeichler, nie einfach, nie angepasst, sondern immer auf konfrontation, immer anders, immer quer, aber ich war begeistert von seiner schallplattensammlung und von seinem musikgeschmack. das war damals, da war er noch radiomoderator, da trank er zwar auch schon, aber er hatte halt einen ordentlichen job.
ich war zwischen acht und vierzehn und wir waren in dem haus in dem er wohnte auf urlaub. viel, viel später erzählten mir meine eltern einmal, welche ängste sie immer gequält hatten, wenn ich alleine bei ihm oben war, weil sie ja wussten, was ich erst mit den jahren erfuhr: er war homosexuell. das war so und das soll auch so sein, für mich bleiben aus dieser zeit nur schöne erinnerungen und die gewissheit, dass er sich mir nie genähert hat.
dann wars vorbei mit den regelmäßigen jobs und der alkohol wurde nicht weniger, er wurde immer kautziger, für manchen einfach lästiger, für mich nie wirklich unangenehm, bestenfalls (quasi: schlechtestenfalls) schräg.
dieser tage hat ihm seine leber ein schöneres angesagt.
und ich werde ihn so in erinnerung behalten, wie er in seiner besten zeit war, als es das leben noch gut mit ihm meinte.