| gibt es ein leben nach der geburt |
09. März 08
jetzt, ganz ehrlich, das ist nicht meine geschichte - sie stammt so oder ähnlich vom holländischen priester, theologen und schriftsteller henri nouwen - und sie wurde heute vom pfarrer in der kirche verlesen. das thema: unser glaube und unsere zweifel über ein leben nach dem tod. und die geschichte hat mich durchaus aufgerüttelt. also pass auf:
im bauch einer schwangeren frau ist ein ungeborenes zwillingspärchen, das sich unterhält. einer davon ist der kleine zweifler, und der andere der kleine gläubige.
der kleine zweifler fragt: sag mal, glaubst du eigentlich an ein leben nach der geburt?
der kleine gläubige: ja klar, das gibt es! unser leben hier ist nur dazu gedacht, dass wir wachsen und uns auf das leben nach der geburt vorbereiten, damit wir dann stark genug sind für das, was uns erwartet.
der kleine zweifler: ich glaube das ist blödsinn. es kann kein leben nach der geburt geben - wie sollte das denn bitteschön aussehen?
der kleine gläubige: so ganz genau weiß ich das auch nicht. aber es wird sicher viel heller sein als hier. und vielleicht werden wir herumlaufen und mit dem mund essen.
der kleine zweifler: so einen unsinn habe ich ja noch nie gehört! herumlaufen, das geht doch nicht. mit dem mund essen, was für eine seltsame idee. es gibt doch die nabelschnur, die uns ernährt.
und wie willst du herumlaufen? dafür ist die nabelschnur viel zu kurz.der kleine gläubige: doch, es geht ganz bestimmt. es wird eben alles nur ein bisschen anders werden.
der kleine zweifler: du spinnst! es ist noch nie einer zurückgekommen von ’nach der geburt’. mit der geburt ist das leben zu ende. und das leben hier ist nichts als quälerei. und dunkel.
der kleine gläubige: auch wenn ich nicht so genau weiß, wie das leben nach der geburt aussehen wird, weiß ich, dass wir dann unsere mutter sehen werden und sie wird für uns sorgen.
der kleine zweifler: mutter ?!?? du glaubst doch nicht etwa an eine mutter? wo ist sie denn bitte?
der kleine gläubige: na hier - überall um uns herum. wir sind und leben in ihr und durch sie. ohne sie könnten wir gar nicht sein!
der kleine zweifler: quatsch! von einer mutter habe ich ja noch nie etwas bemerkt, also gibt es sie auch nicht.
der kleine gläubige: doch, manchmal, wenn wir ganz still sind, kannst du sie singen hören. oder spüren, wie sie unsere welt streichelt......
der kleine zweifler fragt: und wenn es also ein leben nach der geburt gibt, werde ich dann bestraft, weil ich nicht daran geglaubt hab?
der kleine gläubige: das weiß ich nicht so genau. vielleicht kriegst du einen klaps, damit du die augen aufmachst und das leben beginnen kann.