| sylt |
30. April 08
jetzt ganz ehrlich, leichte kost waren kettcar noch nie. ihr zweites album von spatzen und tauben, dächern und händen mag zwar ein paar wirkliche mainstream nummern beinhaltet haben, aber für eine echtes massenpublikum waren sie dennoch immer zu unangepasst. und das ist gut so.
norddeutscher gitarrenrock mit inhaltsschweren texten hatte schon seine fangemeinde, als noch niemand vom revival deutscher rockmusik mit deutschen texten sprach, das angeführt von wir sind helden dann im juli den silbermond über der zweiraumwohnung aufgehen ließ. damals nannte man sie halt noch blumfeld und konsorten und kettcar hießen but alive oder so und spielten punk.
heute haben sie ein eigenes label - weil keiner ihre erste platte veröffentlichen wollte - und eine dritte cd, sylt, die von den texten düsterer, von der musik vielfältiger ist als die vorgänger und trotzdem deine volle aufmerksamkeit verlangt, wenn sie sich dir erschließen soll. keine platte, wo du nebenbei zuhörst und sagst hey, das ist nett, eher eine die du dir drei-, viermal anhören musst ... aber dann. dann lässt sie dich nicht mehr los, dann merkst du wieder einmal, dass die musik die sich nicht sofort eröffnet dafür auch länger anhält.
anspieltipps: agnostik für anfänger, nullsummenspiel, geringfristig, befristet, raus und die single graceland. und meine lieblingszeile aus kein außen mehr:
lieber peinlich als authentisch, authentisch war schon hitler
meine nicht ganz objektive einschätzung: absoluter kauftipp!