| wrecking ball |
04. März 12
jetzt selbst wenn dir bruce springsteens musik nicht viel gibt, alleine die in worte gefassten erinnerungen an seinen freund und saxofonisten clarence clemons, der im juni 2011 verstarb, sind den kauf von springsteens neuem album "wrecking ball" wert. du magst zwar auch diese geschichte nebensächlich finden, wenn dir springsteen sonst nicht viel sagt, aber glaub mir, sie bewegt.
und wenn du so wie ich mit springsteen groß geworden bist, dann wirst du nebenbei noch mit einem der besten studioalben seiner karriere belohnt. aber gut, wer mit 14 seiner 17 alben über einen zeitraum von bald 40 jahren in den top 5 der charts landet, kann wohl selten viel falsch gemacht haben. the boss hat es sich zur aufgabe gemacht, immer den nerv der zeit zu treffen. ganz besonders gelungen ist ihm dies bei "the rising", das nach den anschlägen von 9/11 entstand und eben bei "wrecking ball", das zur platte der occupy bewegung werden könnte.
die texte kreisen rund um das thema "verruchte banker" vs "arme arbeiter", "kleiner mann" gegen "großen abzocker", bleiben aber nie pessimistisch. der sound ist vielschichtig, mal leise und solo wie auf "nebraska" perfektioniert, mal typisch e-street-band (wenn auch großteils ohne e-street-band) und dann mit überraschenden ausflügen in gospel, country oder irish folk. zweimal glaubst du beinahe shane macgowan von den pogues zu hören, insbesondere im schlusslied "american land". das saxofon ist mit clarence ins grab gegangen, an seiner stelle müssen trompeten und andere bläser dröhnen.
und doch: ganz müssen wir noch nicht auf den big man verzichten: auf "land of hope and glory" - entstanden 2000, live schon lange mit dabei und jetzt endlich auf CD - und auf dem titelsong "wrecking ball" ist clarence clemons noch einmal mit seinem typisch treibenden sax-sound zu hören.