| texmex im repubic |

das foto ist alt - frequency 2006 - aber joey burns und calexico waren gestern wirklich in salzburg, das rockhouse hatte das republic erstmals ausverkauft und alle waren glücklich. selbst die jungs auf der bühne, schien es. 
Calexico2006
es fing damit an, dass die vorband als ein-mann-combo auf die bühne trat und zwei songs vortrug. dann kamen zwei musiker dazu und - hey, ist das nicht joey burns am metallophon? - ein lied später noch mehr - du, das ist der trompeter von calexico, den kenn ich. als calexico nach der vorgruppe die bühne betraten war klar, sie hatten als vorgruppe zu den liedern ihres gitarristen gespielt und jetzt würden sie calexico sein. ich meine, wer hat schon eine vorgruppe, die mit dem hauptact ident ist - war einmal ganz etwas anderes.

calexicos set fährt am anfang, zumindest die dreimal die ich sie jetzt gehört habe, immer gerne mit den alten klassikern rein, damit alle gleich mal glücklich sind. in schöner abwechslung dominieren steel-guitar und trompeten und dann wieder schwere gitarrensounds. was mich beeindruckt ist die intensität ihrer musik, auch wenn sie ruhig klingen ist eine enorme spannung zu spüren. das wird in den zwei stunden nie eintönig und verbreitet eine gemütliche atmosphäre, bei der eigentlich nur mehr der rioja fehlt.

nette anekdote: joey burns erzählt von seinem ersten salzburgbesuch 1989 und wie er die altstadt und die neustadt besucht hat. alles auf deutsch, nicht ganz perfekt, aber so dass du es verstehst. und dann will er dir einreden, er sei dabei über den fluss geschwommen, wie heißt er, der salzbach. den muss ich mir merken.

und wenn du der eindeutigen ansage von joey burns glauben darfst, dann kommen calexico zum frequency, denn er sagte mehr als einmal während der zugaben: see you in the summer around here ...


| zdob si zdub |

jetzt ist es ja gerade einmal drei tage her, dass ich diese band kennenlernte. mit bestem dank an bernhard flieher. ich las nur red hot chili peppers und orderte schon die karte. gestern dann auf der bühne des rockhouses konnte man eine gewisse ähnlichkeit des leadsängers mit anthony kiedis von den echten chili peppers nicht leugnen, rein äußerlich. die musik erinnerte im ersten teil aber doch mehr an moldawische pogues, genauso voller spielfreude und genauso verwurzelt in den traditionellen wurzeln ihrer region. also mehr fanfare ciocarlia als dubliners, aber jede menge power.
Zdobsizdub
die jungs waren während hubert von goiserns donau projekt schon mit ihm auf der bühne gestanden, im rockhouse gesellte sich der wahl-salzburger nur zum publikum. aber es fiel ihnen auf. was wiederum eher daran lag, dass sich nicht einmal 100 leute das konzert anhörten. und das ist dann auch schon das einzig negative an diesem durchaus gelungenen abend. bin froh, dass ich zumindest dort war.


| der berg |

jetzt muss ich ja zugeben, dass ich wie die mutter zum kind gekommen bin. ich meine, ich hatte ja gar nicht vor ins emailwerk zu gehen. aber dann lasen wir etwas vom berg und dachten, wenn der berg schon zu uns kommt und wir nicht zu ihm kommen müssen, dann sollten wir dort auch hinschauen. und also lauschten wir zwei stunden tönen aus dem innergebirg, die manchmal an den kleinen bruder vom richtig guten hubert von goisern erinnerten - und das lag sicher nicht nur am schlagzeuger, der schon in beiden bands gespielt hat - und dann wieder an jazzelemente aus stings früher solozeit, wenn die oboe oder das saxofon schrill und abgehackt durch solos  marschierten.

dass innergebirgler die sich auf die bühne stellen "guat gschichtln druckn kennan" wissen wir spätestens seit fritz messner und den querschlägern, da macht maximilian steiner keine ausnahme, auch wenn seine zwischentexte in eine ganz andere richtung gehen. er ist trotzdem der geborene entertainer. wenn der berg einmal in deiner gegend ist ich würde ihn nicht versäumen wollen.


| das ende |

jetzt ist sie also vorbei. es war ein wahrer rockhouse marathon, aber diese woche mit vier gigs in vier tagen war es wert. auch wenn johnny bramwell, der sänger von i am kloot, gestern abend genauso wie ich bereits zu beginn des konzerts gezeichnet war - ich von den anstrengungen der vier konzerte, er vom bier - so entwickelte sich doch ein schönes konzert voller melancholie (die große stärke der band aus manchester) und starker momente, das die besucher bis zum schluss im bann hielt. faszinierend, wie es musiker immer wieder im antrunkenen zustand schaffen, doch noch jeden ton zu treffen und jeden akkord zu greifen (wenn sich nicht gerade pat doherty heißen).

love and desaster
, darum geht es in vielen der lieder, und keiner kann es auf diesem level (250 besucher rockhouse-gig) besser beschwören als bramwell. für mich steht er am podium mit nick cave und damon albarns the good, the bad and the queen, nur eben nicht auf dem ganz obersten stockerl - aber diese beiden acts sind dann fürs rockhouse wohl zu groß.


| mein alter |

jetzt hab ich kettcar heute ja nicht zum ersten mal gesehen. ganz im gegenteil, muss eigentlich schon lange überlegen, ob ich mit den fingern einer hand noch auskomme. da war southside, da war rockhouse, da war frequency, wieder rockhouse ... aber die herren sind einfach um die 40, also mein alter, und irgendwie passt das dann doch gut zusammen.

zu kettcar musst du nicht gehen, weil sie eine schöne sängerin haben, oder gar die jungs fesch wären. und du musst auch nicht gehen, weil sie auf der bühne so tolle verrenkungen vollführen. irgendwie auch nicht wegen der besonders amüsanten ansagen zwischen den liedern - wiewohl die heute ganz gut rüber kamen.

vielmehr kannst du wegen der texte gehen - die, und auch das ist jetzt eher untypisch, sogar gut zu verstehen waren. und natürlich wegen der melodien die ins ohr gehen. es hat schon was, wenn 2/3 im vollen saal bei jedem lied mitsingen (können).


| 38 |

nein, ich will mich nicht jünger machen, als ich bin. aber achtundreißig ist ungefähr ziemlich genau die anzahl der besucher, die heute abend die klezmatics nicht versäumt haben. und für die war das auch gut so. alle anderen potentiellen konzertbesucher haben definitiv etwas versäumt.

Klezmatics

einen wunderbaren abend mit jiddischen weltmusikklängen und woody guthrie vertonungen. und auch wenn die band aus amerika kommt, bei manchen liedern hättest du sogar mitsingen können, so nahe war das jiddische dem deutschen.

also falls dir wieder einmal jemand sagt, die klezmatics sind "in town", dann versuch dir bitte zeit zu nehmen. sie nicht zu sehen ist eine bildungslücke :-)


| weniger ist mehr |

jetzt ist das nicht eben ein titel der zu meinem marathon im rockhouse passt - schließlich war heute nur der erste abend von vier in dieser woche, die ich dort verbringen werde - aber für die band des abends trifft es trotzdem zu: johnossi sind ja nicht neu hier, sie waren vor gut einem jahr schon einmal im rockhouse, und doch hat sich einiges geändert: john spuckt nur mehr ganz wenig (kann sein, dass das auch mit seiner stimmbandreizung zu tun hatte), er trinkt momentan keinen alkohol vor den auftritten (kann sein, dass das mit den medikamenten zu tun hat, die er nimmt), johnossi klingen deutlich leiser als vor einem jahr (kann sein, dass er einfach nicht fit ist), ossis haare sind kürzer, sodass es echt auffallen würde, wenn ich ein foto vom letzten jahr als aktuell verkaufen würde.

aber welche power zwei musiker auf eine bühne  bringen können ist noch immer faszinierend. die songs der neuen CD sind dabei durchwegs rauer als das alte material, und es mag jetzt zu einfach sein zu sagen, die alten perlen gefallen mir besser, aber das konzert als ganzes überzeugt mit 1.000 volt.

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| es gibt sie noch |

jetzt kann man ja über die kulturstadt salzburg geteilter meinung sein, weil viele immer nur "festspiele" denken, wenn von kultur die rede ist. doch dann entdeckt man doch immer wieder diese perlen, die hier vor die säue geworfen werden die auch in einer müden stadt wie salzburg internationales flair aufkommen lassen. jazz in der altstadt gehört da fix dazu.

wenn du also seit gestern bis sonntag irgendwann zeit findest, ein lokal in der stadt salzburg zu besuchen, dann kann es gut sein, dass dort jemand gerade vor sich hin swingjazzgrooved.


| der nächste große wal |

jetzt hast du dich sicher schon gefragt, was da so lange dauert, warum der claus denn seine neue tomte CD - und die würde er doch sicher schon seit dem erscheinungstag haben - noch nicht angepriesen hat.

Tomte

und fürwahr, es hat einen grund. ich musste dem album erst eine faire chance geben, ins ohr zu gehen. schließlich schreib ich hier über tomte, das ist keine ö3ige leichtverdaukost. heureka ist schön, hat wunderbare thees uhlmann texte, und doch frag ich mich: ist sie nun wirklich so gut oder gar besser, als meine lieblings tomte scheibe buchstaben über der stadt? und da komm ich dann zu dem schluss, dass sie einfach eine perfekte fortsetzung des zuletzt gegangenen weges ist. manche lieder sind genau solche gassenhauer wie meine lieblingssongs auf buchstaben: wie ein planet könnte schon vor drei jahren entstanden sein. weitere uneingeschränkte anspielpunkte der CD sind & ich wander, küss mich wach gloria und die erste single der letzte große wal.

lustig finde ich hingegen die einstiegsnummer: heureka fängt an wie das parallel gekaufte who killed amanda palmer album, dass ich mich schon gefragt habe, ob ich etwas das falsche album eingelegt habe. aber bei zwei tollen platten wäre das ja auch wieder kein problem.


| who killed amanda palmer |

jetzt schnell, bevor sie am samstag in wörgl spielt und du sie versäumst: amanda palmer sagt dir vielleicht nichts, dann schon eher die dresden dolls, wenn du der eine aufmerksame leser dieses blogs bist.

Whokilledamanda

kurz ausgeholt machen die dresden dolls brechtsches punk kabarett auf klavier und schlagzeug, die texte sind bizarr, direkt, ironisch aber immer der kern der aussage und dann lebt das ganze noch von amandas stimme. so weit so gut. jetzt aber kommts: amanda ist das banddasein satt und macht zwischendurch eine soloplatte. klingt logisch, oder? sind ja eine riesenband, die zwei. anyway, wenn du nicht ein bisschen weniger drums hören würdest, du kämst nicht dahinter, dass who killed amanda palmer nicht die dresden dolls sind. und das ist gut so. klick einfach mal auf astronaut oder ampersand auf amandas myspace seite und dann sag mir, diese musik sei nicht gut. schade nur, dass oasis - noch so ein lied von der neuen CD - nicht auf myspace zu finden ist. aber es wird sicher am 18. im komma in wörgl oder am 20. in wien zu hören sein. absoluter tipp: wenn du in der gegend bist, nicht versäumen.


| a new skinner |

jetzt, das passiert mir aber auch selten. hab ich doch glatt übersehen, dass the streets ein neues album auf den markt gebracht haben. "everything is borrowed" klingt auf den ersten blick - und frag jetzt bitte nicht wie das gehen soll - sehr vertraut und das ist ja manchmal auch gut so. einen genaueren eindruck muss ich mir erst verschaffen.

the streets am 9. november in der muffathalle in münchen. strong buy!


| spiralling |

die frage ist immer nur die richtung, in die jene spirale geht. für keane gings nach einem sensationellen debut hopes and fears 2004, unter anderem auch mit einem bemerkenswerten auftritt im regen am frequency, eigentlich lange nur mehr runter. doch nun scheint sich mit der vorabsingle spiralling ein starkes neues album anzukündigen: perfect symmetry wird am 13. oktober erscheinen.

nur irgendwo hab ich den sound schon einmal gehört ...


| nabac |

jetzt haben dich die iren ja in den letzten wochen nicht eben mit guten neuigkeiten überschüttet, fast bin ich geneigt zu sagen, sie hätten unsere regierung auf dem gewissen - danke, dublin - aber neben allem kopfschütteln über die ablehnende haltung der iren dem EU-vertrag gegenüber, hab ich heute abend im rockhouse endlich wieder einmal eine real nice folk night erleben dürfen.

Nabac20080709


nabac waren in town - und sag jetzt nicht, ich hätte es dir nicht gesagt. schade, dass du es versäumt hast, weil nämlich so viele gelegenheiten für herausragende irische musik findest du heute in salzburg nicht mehr - das folk festival hallein ist long since gone und auch sonst lässt sich die gattung scheinbar schwer an das publikum bringen.

komisch eigentlich, wenn man sieht, dass dann 70 zuhörer einen ohrenbetäubenden lärm machen, nur weil die band so gut spielt. aber so ist es ja meistens - nachher ist man immer gescheiter. und deshalb bin ich froh, dass ich sie zumindest nicht verpasst habe.

übrigens, ursl - er hat eine philippinische mutter. war ja auch klar, oder?


| selbst schuld |

jetzt quasi selbst schuld, wenn du noch nicht die gelegenheit gefunden hast, dir die neue coldplay cd viva la vida or death and all his friends zu besorgen. sie gehört definitiv in jeden haushalt. aber das ist wieder so eine subjektive ansichtssache von mir.

fakt ist, dass die jungs aus großbritannien auch in ihrem vierten werk mit melodiösem rock zu punkten wissen, der auch textlichen tiefgang vermitteln kann - wiewohl sie, und das ist für uns arme mitteleuropäer schon schade, auf das abdrucken der songtexte diesmal verzichtet haben. musst du halt besser hinhören und dich nicht von den mitsingmelodien ablenken lassen.

meine highlights auf VLV: dass die CD so anfängt wie sie aufhört, natürlich die beiden singles violett hill und viva la vida, strawberry swing und yes. aber in wirklichkeit ist wieder einmal keine schwache nummer auf dieser coldplay CD zu erkennen.

und wenn du jetzt brav links auf "media player" klickst, dann könnte es sogar sein, dass dir coldplay zwei songs von der neuen CD vorspielen.

| nichts für singstar |

jetzt muss ich ja ehrlich zugeben, dass ich nie der große bob dylan kenner war. vielleicht bin ich für manche musik doch einfach zehn jahre zu spät geboren. nur, so am grundrepertoir bin ich natürlich auch nicht vorbeigekommen, weil alle blowing in the wind sangen und manche dann lieder wie all along the watchtower oder knocking on heaven's door coverten.

und ich war gewarnt: bernhard flieher erwähnte in den heutigen salzburger nachrichten etwas von dylans angewohnheit, seine eigenen hits bis zur unkenntlichkeit zu entfremden. am ende des tages muss ich ihm recht geben. wo ich ihm aber nicht recht gebe, ist dass dies immer zum vorteil der songs passiert: entfremden ist schön und gut, aber so singen, dass es nie ein hit werden hätte können, nur weil das lied seit 40 jahren einer ist, grenzt dann doch auch schon wieder an überheblichkeit. dylan kann es sich halt leisten.

und doch: auch mit 67 jahren und einer stimme irgendwo zwischen tom waits und 70% der europäischen nationalteamspieler beim singen ihrer jeweiligen hymne, weiß er sein publikum zu begeistern. das muss ihm der neid lassen. ladies and gentlemen: columbia recording artist bob dylan - ich habe eine legende gesehen.